Tag Dreißig

Es ist Dienstag, der erste Arbeitstag der fünften Woche. Gott, wie schnell die Zeit vergeht. Mal im Ernst, dies sollte meine letzte Woche werden! Aber ich habe vor zu verlängern. Eine Woche mehr schadet ja nicht. 😉 Zumal die Reise auf die Norderney direkt anknüpft. Dafür nehme ich gern in Kauf, dass ich die ersten Tage in der Hochschule fehle. Ich habe heute auch die E-Mail erhalten, mit dem Ablaufplan der Reise. Dieses Programm ist der Hammer, ich sag nur „Partyschiff am letzten Tag“! 😀

Aber kommen wir zurück zum Werben. Da wir zwei neue Newcomer haben, wurde mir die Aufgabe zugeteilt, einem der beiden am Anfang unter die Arme zu greifen. Also sind wir auch zusammen ins Gebiet gefahren. Noch bevor wir gestartet sind, haben wir uns kurz hingesetzt und sind die wichtigsten Punkte durchgegangen. Wie gehen wir im Gebiet vor, was sollte man sagen, was nicht und vor allem, wie gehe ich an die Sache ran. Und schon haben wir uns den ersten Block vorgenommen. Zunächst hat er mir über die Schulter geschaut, während ich mein Gespräch an der Tür geführt habe. Jedoch meint er sich rausnehmen zu können, mich zu kritisieren und mir Verbesserungsvorschläge zu geben. Sein ernst?  Ich mache diesen verdammten Job seit vier Wochen, er hat nicht mal einen einzigen Tag gearbeitet. Ich sei zu monoton? Ob ich aufgeregt war? Oh je, so fängt der Tag ja prima an. Des Weiteren redet er mir ständig rein und stört mich einfach. Also so langsam regt er mich auf. Versteht mich nicht falsch, ich helfe gerne Leuten und versuche sie auch zu motivieren. Aber wenn er meint, er kann alles selber… Dann bitteschön, er darf.

Wie ich es mir schon dachte, nichts ist. Er hat sich weder vorbereitet, noch seine Hausaufgaben gemacht. Seine Aufgabe war lediglich ein Mustergespräch durchzulesen und sich drei, vier Projekte einzuprägen. Naja, ich habe mich dann auch wieder in mein Gebiet verzogen mit dem Tipp, sich noch einmal alles durchzulesen, das Ganze zu verinnerlichen und den Tag „neu zu starten“.

Bei mir lief es schleppend. Bis 18.00 Uhr habe ich noch niemanden gefunden. Schockiert hat mich allerdings, dass mir ein Mann an der Tür völlig aus der Kalten und mit einem Lächeln im Gesicht erzählt hat, dass die Wohnung über ihm zum Verkauf steht, weil sich die alte Mieterin aufgehängt hat. Ich war völlig sprachlos und bin total verwirrt gegangen. Junge, Junge…

Zum Ende hin ging alles Zack auf Zack. Bilanz? Vier neue Förderer und 30 Einheiten auf mein Konto. Die Heimfahrt war recht amüsant. Zu Hause war ich mit dem Kochen dran – Reis mit Hähnchencurry. Zum Abschluss haben wir noch erfahren, dass wir die Woche davor die Silbermedaille gewonnen haben und dass eine Kollegin zu den besten drei Newcomern gezählt hat. Zudem verlässt uns der Newcomer bereits, dem ich heute alles zeigen sollte. Keine Sorge, es lag nicht an mir. Er hat sich den Job nur anders vorgestellt. 😉

Den Abend haben wir wie gewohnt mit einer Partie Poker abklingen lassen.