Tag Dreiunddreißig

Schon wieder ein Freitag. Verdammt wie schnell vergeht die Zeit? Ich meine nur noch zwei Arbeitstage und ich habe die ersten fünf Wochen hinter mir. Nach dem Frühstück haben wir uns wieder auf den Weg in die Stadt gemacht. Leider verlässt uns auch die Newcomerin, die zum Anfang der Woche zu uns gestoßen ist.

Wirb-mich-Duo links, Newcomerin rechts

Wirb-mich-Duo links, Newcomerin rechts

Sie hat sich unter Druck gefühlt. Auch war sie der Meinung, dass dieser Job nichts für sie ist. Schade, sie war wirklich sehr nett. Vielleicht war es für sie auch nur zu schwer sich in eine Gruppe einzufinden, die sich bereits seit Wochen kannte. Sei’s drum. Ab ins Gebiet!
Doch bevor ich richtig durchstarte, genieße ich zunächst kurz die Sonne. Rauche eine und dazu einen Kaffee. Irgendwie fehlt mir die Motivation zu arbeiten. Das Wetter ist einfach zu schön und alle zwei Minuten fährt ein Motorradfahrer vorbei. Ich vermisse mein Bike. Doch es nützt nichts, zu gammeln. Ich bin ja hier um zu arbeiten. Also los.
Ich habe einige Anläufe gebraucht, um meinen Flow wieder zu finden. Doch es besserte sich von Gespräch zu Gespräch. Allerdings habe ich wieder das „Problem“, dass lediglich Studenten mir auf machen. Ich kann es ja selbst verstehen. Man hat einfach nicht so viel Geld übrig. Aber daran kann es nicht liegen. Es gibt ja genug Studenten und auch Auszubildende, die sich für das Soziale einsetzen.
Irgendwann macht mir eine Frau auf, etwa Ende 30. Noch bevor ich „Hallo“ sagen konnte, bat sie mich in ihre Stube, stellte mir ein Glas Wasser hin und bot mir einen Platz zum Sitzen an. Nachdem ich mir also einen Schluck gönnte, kam auch ihr Mann herein. In seinen Händen hat er T-Shirt gehalten: „Johanniter Unfallhilfe“. Lächelnd erklärte er mir, dass er im Vertrieb auf der Station arbeitet. Wir haben uns sehr lange über diesen Job unterhalten. Sie haben mich gefragt, wie die Leute denn so reagieren, wenn man an deren Haustüre klingelt oder wie lange ich arbeiten muss und und und. Nach etwa einer halben Stunde habe ich gemerkt, wie schnell die Zeit vergeht. Also habe ich mich daraufhin freundlich verabschiedet, mich für das Wasser bedankt und bin wieder weiter gezogen.
Im selben Gebäude traf ich auf einen Studenten, der beim Bund studiert. Er war völlig begeistert und war direkt dabei. Also haben wir uns kurzer Hand reingesetzt und ihn aufgeschrieben. Ich habe ihn nochmal über alles informiert und die letzten Fragen geklärt. Mit einem guten Gefühl bin ich also weiter gezogen. Doch die nächsten Gespräche waren wieder nichts.
So langsam merke ich, wie die Luft einfach raus ist. Ich selbst finde einfach keinen Anhaltspunkt, mich weiter zu motivieren. Ich bin schlecht gelaunt, durchlaucht und einfach nur müde. Morgen ist ein neuer Tag, vielleicht wird’s ja was.