Tag Siebenunddreißig – Mein letzter Arbeitstag

Es ist zwar erst Dienstag, aber ich habe innerlich bereits mit dem Job abgeschlossen. Nachdem wir ausgeschlafen hatten und ins Gebiet gefahren sind, wusste ich, dass ich einfach keine Lust mehr hatte. Dieser Job macht wirklich Spaß, aber ich habe einfach nicht mehr die Kraft gefunden mich selbst zu motivieren. Für manche sind fünf Wochen Arbeit kein Problem. Ich kann nur für mich selber sprechen. Ich würde gern den Job weiterführen, aber momentan kann ich es einfach nicht mehr.
Im Sommer werde ich definitiv wieder als Werber losziehen, dafür verdient man hier zu gut. Und es macht auch wirklich Spaß. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, es mal auszuprobieren. Es gibt auch genügend Fälle, wo Werber in ihrem ersten Einsatz neun Wochen durchgehalten haben. Wiederum welche machen diesen Job das ganze Jahr über. Ich kann das nicht oder vielleicht will ich das auch einfach nicht. Ich weiß es, um ehrlich zu sein, nicht. Ich möchte auch keine Ausreden suchen oder sonstiges. Ich hatte hier eine wirklich tolle Zeit. Ich habe sehr viele nette Leute kennenlernen dürfen. Ich habe meine Ferien nicht sinnlos am Fließband oder an der Kasse verbracht.
Es ist tatsächlich ein wirklich toller Job. Man hat freie Zeiteinteilung, dadurch natürlich auch flexible Arbeitszeiten, man verdient hier gutes Geld, man lernt sehr viel für’s Leben und noch dazu setzt man sich für die gute Sache ein!
Aber wiederum muss man auch sagen, dass es sehr an einem nagen kann. Man läuft Stundenlang von Haustür zu Haustür und spielt den „Klingelputzer“. Man darf sich sehr viel Negatives anhören und wird vielleicht auch unsanft abgewimmelt. Aber all das gehört natürlich dazu. All das stärkt aber natürlich auch den eigenen Charakter. Man lernt mit Absagen anders umzugehen.
Ich stand nie so wirklich unter Druck, niemand hat mir Vorgaben gemacht. Es gibt natürlich Regeln, an die man sich halten muss. Aber bei welchem Job muss man das nicht?
Jedenfalls wollte ich den letzten Arbeitstag nicht mit einer Bilanz von null abschließen, also bin ich, auch wenn leicht verspätet, voller Elan losgelaufen. Auch heute habe ich wieder interessante Gespräche führen dürfen. Auch war wieder ein Student dabei, der diesen Job ebenfalls einmal gemacht hatte. Er hat jedoch nach einigen Tagen bereits aufgegeben, da er anscheinend unter dazu gedrängt wurde am Tag mindestens fünf Leute zu schreiben, was ehrlich gesagt, gar nicht so einfach ist.
Ich selbst habe den Tag mit drei Studenten und jeweils 7 Einheiten abgeschlossen. Auf der Fahrt nach Hause habe ich meinem Teamchef erzählt, was ich für mich selbst beschlossen hatte. Ich will meinen Einsatz abbrechen. Er hat meine Entscheidung akzeptiert, jedoch nicht ohne den Versuch mich vom Gegenteil zu überzeugen.

Am nächsten Tag habe ich also meine Sachen gepackt, die Wohnung teilweise aufgeräumt und bin dann meine Heimreise angetreten. Lichtblick am Wochende? Die Reise zur Nordernery steht an! Ich freue mich riesig! 🙂