Wasser auf dem Dach, Tapas am Boden

Mit den Spanischkenntnissen eines Alpaka brach ich am studentischen Morgen (11:00 Uhr) im Flieger von Frankfurt nach Barcelona auf. Da in der katalonischen Hauptstadt ja sowieso katalanisch gesprochen wird, hatte ich ein kleineres schlechtes Gewissen, dass ich in meinem A1 Kurs letztes Semester nur gelernt hatte, Essen zu bestellen (das Wichtigste!). Trotzdem werden hier weniger deutsche Badehandtücher Liegestühle reservieren als in Mallorca, demnach war ich froh, einige spanischsprechende Personen an meiner Seite zu wissen, um meine Integration auf der Reise zu sichern. Wir waren eine sechzigköpfige deutsche Gruppe, die sich noch zu einer hundertvierzigköpfigen internationalen Gruppe erweitern sollte. Aus Schweiz, England und Spanien kamen die besten Mitarbeitenden dazu und man wollte sich ja auch mit allen unterhalten. Gar nicht so einfach: Die Spanier sprachen wenig Englisch, die Deutschen sprachen wenig Spanisch und die Schweizer sprachen wenig Deutsch.
Als wir aus dem Flugzeug stiegen, fragte die Stewardess interessiert, was für eine Gruppe wir denn seien. Ich hatte fast vergessen wie auffällig wir waren. Die Selbsteinschätzung reichte von Abi-Abschlussfahrt bis hin zu einer Selbsthilfegruppe, die privat Urlaub macht. Wir fielen nicht nur durch einen sehr heterogenen Kleidungsstil, sondern auch eine weite Altersspanne auf.
Spätestens am Hotel passte sich dies allerdings an, als viele die Touri-Outfits auspackten. Ich gehörte zu den Verrückten, die in Badehose auf das Rooftop des Hotels gingen, um den Pool auszuprobieren. Das Wasser war allerdings noch kälter als der Wind, den man bei einer 360° Aussicht genießen konnte.

Nachdem Flipflops wieder gegen feste Schuhe ausgetauscht wurden, strömten wir in Kleingruppen durch die Stadt und ich ließ mich einfach treiben. Der erste Nachmittag war einer der wenigen Zeiten im Programm, wo wir wirkliche Freizeit hatten. Letztendlich war es auch eine Art Geschäftsreise – die Antwort, die ich der Stewardess gegeben hatte. Gleich Morgen würden wir nämlich direkt nach dem Frühstück unsern Kunden, das spanische Rote Kreuz besuchen. Bis dahin bewunderte ich bis zum Abendessen süße Cafes, schöne Parks, alte Kirchen und eine unglaublich lebendige Stadt.
Der Abend endete mit einer flammenden Begrüßungsansprache, einem phänomenalen All-you-can-eat-Tapas-Buffet und guten Gesprächen bei ein (oder zwei) guten Wein auf der Dachterrasse.

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