Corona, Corona, Corona. Es ist in aller Munde, auch hier im weit entfernten Ghana. Auch wenn es hier bisher nur ganz wenige Fälle gibt hieß es am Montag, dem 16.3 urplötzlich, dass landesweit vorerst alle Schulen schließen. Unsere erste Reaktion war natürlich: Geil, erstmal Urlaub und Zeit zum Reisen! Leider machte uns das deutsche BMZ ziemlich schnell einen Strich durch die Rechnung, selbstverständlich nur zu unserer Sicherheit. Es heißt, alle weltwärts-Freiwilligen sollen umgehend zurück nach Deutschland geholt werden, solange es noch möglich ist. Für mich und auch für viele andere ist das natürlich extrem Schade. Da hat man sich noch nicht einmal ganz eingelebt und schon geht es vom einen auf den anderen Tag wieder nach Hause.
Nichtsdestotrotz habe ich in den letzten Wochen selbstverständlich wieder einiges erlebt. Unter anderem war ich mit einer riesigen Gruppe anderer Freiwilliger auf dem „Asa Baako“-Festival in Busua, einem wunderschönen Küstenörtchen mit einem super sauberen Strand. So viele junge weiße Deutsche trifft man glaube ich auch zu keinem anderen Zeitpunkt in Ghana. Übernachtetet haben wir dort auf einer Art privatem Campingplatz ganz in der Nähe.
Allein die 9 stündige Fahrt dorthin war schon ein Abenteuer. Gemeinsam mit einem anderen Freiwilligen sind Linus und ich mit einem Langstrecken-Trotro in Richtung Süden gefahren, dessen Bremsen nur leider nach der Hälfte der Strecke versagten. Nach mehreren Fast-Unfällen hielt der Wagen dann kurzerhand am Straßenrand und es wurde die nächsten eineinhalb Stunden unter praller Sonne fleißig herumgeschweist, bis es schließlich weitergehen konnte.
Das Festival an sich war auch echt schön! Es gab viele kleine Stände am Strand und gutes Essen. Eine Runde Flunkyball am westafrikanischen Meer mit einer Traube von Zuschauern ist schon etwas besonderes. Genauso auch mein erster und bisher einziger Regen in Ghana. Stellt euch vor, ich bin in den Wellen des Ozeans geschwommen während massenhaft Regentropfen auf die Wasseroberfläche donnerten. Dieses Bild werde ich so schnell nicht wieder vergessen.
Letztes Wochenende war ich ganz allein auf dem größten Markt Ghanas, dem Kejetia Market in Kumasi. Von Stoffen und Tonnen an Kleidung über Gemüse und Bohnen bis hin zu allerlei Arten von Fisch war dort wirklich alles zu finden. Am meisten beeindruckt haben mich allerdings die Unmengen an rohem Fleisch. Hier liegt ein frischer Darm auf dem Tisch und am Nachbarstand zerstückelt gerade einer fleischige Rippen, während ein dritter gerade einen Hänger her schiebt, auf dem mich ein gigantischer gehäuteter Kuhkopf anschaut.
So ein riesiges Getümmel von Menschen, aus dem man als Weiße trotzdem noch enorm heraus sticht, kann man sich kaum vorstellen.