Tag Zweiundzwanzig

Heute hat meine Mutter Geburtstag. Da sie recht zeitig zur Arbeit ist, habe ich sie leider nicht am Morgen erreicht. Wir haben den ersten von insgesamt vier Arbeitstagen für diese Woche. Über die Ostern haben wir frei bekommen. 😉

Trotz einer bomben Motivation will das Wetter einfach nicht mitspielen. Es regnet, es hagelt, es einfach verdammt windig. Nicht gerade die besten Konditionen, um acht Stunden im Freien rumzulaufen. Aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen. Gleich an der ersten Haustür habe ich Nasenbluten bekommen. Freundlicherweise hat die gute Frau mich ihre Gästetoilette verwenden lassen. Nachdem mein Nasenbluten sich also gelegt hatte, habe ich ihr erzählt, warum ich eigentlich geklingelt hatte. Ich weiß nicht, ob es ihr Mitleid war, oder weil sie wirklich davon überzeugt war. Aber sie hat mitgemacht. Ein paar Haustüren weiter war eine Mathematik Lehrerin. Nach ewigen hin und her unterschrieb auch sie mit 15 Einheiten. Wahnsinn. Der Tag fängt ja echt gut an. Als es dann wieder ziemlich krass angefangen hat zu hageln, habe ich mich schnell bei einer Garage untergestellt. Gegen 17.00 Uhr hatte ich bereits fünf neue Mitglieder gesammelt und 47 Einheiten zu Papier gebracht. Unter anderem hat ein junger Polizist auch mit unterschrieben. Bis zum späten Abend hatte ich kein Glück mehr.

Kurz vor dem Feierabend wollte ich unbedingt noch eine Person mehr aufschreiben. Also bin ich mit der festen Überzeugung an die nächste Haustüre gegangen und habe geklingelt. Es tut sich nichts. Kurz warten, nochmal klingeln. Und tatsächlich macht jemand auf. „Hallo, Anh Tuan mein Name. Johanniter Unfallhilfe, Sie kennen uns ja wahrscheinlich vom Rettungsdienst?“ – „Kommen Sie jetzt von der GmbH oder von den Johannitern?“ Wait. What? – „Bitte?“ – „Sie wissen schon, dass der Rettungsdienst eine eigene GmbH ist, oder?“ – „Ja, aber ich komme doch von den Johannitern, die meisten ke-“ – „Ist das gerade Ihr ernst? Johanniter sind ein eingetragener Verein, ja. Und die verschiedenen Bereiche sind eigenständige GmbHs. So auch der Rettungsdienst. Wenn Sie also von den Johannitern kommen, warum fragen Sie mich dann erst, ob ich den Rettungsdienst kenne?“ – „Ja, aber …“ – „Alles klar, tschüss!“ Tür zugeschmissen. Okay? Moment. Er hat mich gerade tatsächlich mit einem einzigen Einwand fertig gemacht. Ich war tatsächlich sprachlos und konnte NICHTS entgegnen. Bis zu diesem Moment war ich wirklich davon überzeugt, dass mich nichts mehr aus der Ruhe bringen könnte. Aber dieser Mann war krass. Darauf erst einmal eine rauchen und die ganze Situation Revue passieren lassen.

Nach diesem Gespräch war ich nochmal so richtig motiviert, einen weiteren Förderer zu finden. Kurz auf die Uhr schauen, passt. Ich habe noch 15 Minuten Zeit. Einer geht noch. Also los. Doch die nächsten Türen waren nichts, dieser Mann hat mich so sehr rausgebracht, dass ich mich an keiner weiteren Tür mehr konzentrieren konnte. Wahnsinn.

Also bin ich gegen 20.45 Uhr in das Auto eingestiegen und wir sind nach Hause gefahren. Zu Hause stand bereits das frisch gekochte Essen auf dem Tisch, zubereitet vom Teamchef. Besser kann ein Arbeitstag nicht enden!

Völlig erschöpft und vom Essen gesättigt, habe ich mich also auf die Couch gelegt und den Fernseher angeschaltet. Nach ein paar Minuten bin ich dann auch direkt eingeschlafen.