Richtig schlaftrunken wache ich gegen 1 Uhr nachts auf und fühle mich irgendwie nicht ganz richtig. Beim Versuch, mich auf die andere Seite zu drehen, wird mir schlecht. Oh oh.
5 Stunden später bin ich mindestens acht mal zum Bad gesprintet um meinen Mageninhalt der lokalen Kläranlage zu spenden. Gegen 6:30 Uhr ist mir klar: das wird nix mit dem Arbeiten. Ich habe vielleicht 1 1/2 Stunden sitzend geschlafen, konnte keinen Schluck Wasser bei mir behalten und fühle mich, als hätte mich ein Zug überrollt. Oder ein Airbus.
John nimmt mir als rechte Hand im Team glücklicher Weise die morgendliche Organisation ab. Als ich mich in den Gemeinschaftsraum schleppe, liegt Hannah noch im Bett, sagt mit ihrem leichten Allgäu-Dialekt „mir geht’s irgendwie nicht so gut …“ und guckt mich mit so einem mitleidserregenden Blick an, dass ich sie am liebsten geknuddelt hätte. Kurz nachdem alle das Haus verlassen haben, höre ich ein lautes Rumpeln und nach dem Zuschmeißen der Badezimmertür eindeutige Geräusche von Vladi. Johns Auto ist so lieb und besorgt uns ungefragt Tee, Cola und Zwieback. Zwei Minuten nachdem sie wieder gegangen sind klopft jemand leise an die Wohnungstür. David steht davor. „Ich glaube, ich sollte erst mal hier bleiben,…“
Nachdem wir mit dem hausärztlichen Notdienst telefoniert haben läuft David, dem es noch am besten von uns geht, zur Apotheke und besorgt alles was uns am Telefon gesagt wurde. Um 17:30 bekomme ich eine Nachricht von John: „Okay, jetzt geht’s bei mir auch los“. Na geil. Kopfschüttelnd denke ich an meine Aussage von letztem Samstag zurück. In diesem Quartier darf uns alles passieren, aber bei einem Bad für 10 Leute wäre eine Magen-Darm Epidemie echt ungünstig — Tja, da sind wir.Es bestehen wohl gute Chancen, dass es morgen wesentlich besser sein wird. Darauf setzen wir jetzt alle mal. Im übrigen kann ich nach dieser Erfahrung meine Nationalität wohl nicht leugnen, denn noch mehr als mein miserabler Zustand hat mich die Tatsache belastet, heute nicht arbeiten gehen zu können, haha. Also, drückt uns die Daumen, dass wir bald alles überstanden haben.
Aber schwierige Phasen schweißen ja bekanntlich zusammen, also gab es gemeinsames Fernsehschauen und Elektrolytmischungen zum anstoßen, es könnte schlimmer sein!