Tag Vierundzwanzig

Aufstehen, Sonne scheint, Frühstück steht bereit. Besser kann ein Arbeitstag nicht starten, oder? Wäre da nicht dieser unendlich kalte Wind! Dennoch waren wir alle super motiviert, hatten Lust zu arbeiten und unbedingt die Goldmedaille gewinnen!

Nachdem ich also in meinem Gebiet angekommen bin, ging es direkt los. Ich bin förmlich von einer Haustür zur nächsten gesprintet. Doch irgendwie ist niemand zu Hause. Warum müssen die Kids auch Schulferien haben? Egal weiter geht’s. Ganz in der Nähe war ein Gewerbegebiet, da muss doch jemand da sein, oder? Also nichts wie hin. Und tatsächlich, habe ich mal jemanden angetroffen. Jedoch war wohl jemand schneller als ich, denn die beiden Firmen waren bereits Mitglieder.

Etwas angeschlagen, aber noch immer motiviert habe ich weitergemacht. Aber verdammt noch mal, warum ist niemand zu Hause? In den ersten zwei Stunden habe ich gerade einmal fünf Gespräche führen können. Ich bin pausenlos von einer Haustür zur anderen gerannt. Aber ohne Erfolg.

Als ich mich dann kurz hingesetzt habe, um eine zu rauchen, erhielt ich einen Anruf. Ihr glaubt nicht, was ich dann erfahren durfte. Ich wurde tatsächlich zur nächsten Wesser University Reise auf die Norderney eingeladen! WAHNSINN! Mit dieser neuen Motivation im Rücken gestärkt bin ich direkt weitergezogen. Die zweite Haustür danach machte auch ein älterer Herr auf, er war gerade dabei sein Haus zu putzen. Nachdem er mich angehört hatte, erzählte er mir, dass er jedes Jahr spendet. Nach lagen hin und her habe ich ihn dann doch noch überzeugen können, den Johannitern beizutreten.

So macht das Ganze doch schon ausgesprochen mehr Spaß. 😉 Doch als ich mich wieder ins Freie bewegt habe, hat mich ein Windstoß fast umgehauen. Was ist auf einmal los? Dieses April Wetter ist doch nicht zu fassen. Am Himmel sehe ich eine riesige dunkle Wolkendecke. Es nieselt, es windet, es ist verdammt kalt! Völlig aus dem Nichts fängt es an zu hageln, zu stürmen und es schneit! Gerade war es noch hell, jetzt renne ich durch den Sturm zum nächsten Haus, um nach einem Schirm zu fragen.

Den Leuten scheint es aber völlig egal zu sein, dass ich wieder völlig durchnässt bin. Stattdessen maulen sie mich an, warum ich sie zur Türe bitte. Als mir dann eine Altenpflegerin aufmacht, habe ich als erstes gefragt, ob ich mich kurz in den Flur stellen könnte, weil es doch verdammt kalt draußen ist. Prompt bittet sie mich in ihre Wohnung und bietet mir ein Glas Wasser an. Nach kleinem Small Talk komme ich also zur Sache und erkläre warum ich hier bin. Daraufhin meinte sie nur, dass sie uns ganz gut kennt, vor allem was die Projekte betrifft. Also gut. „Was haben wir denn für Projekte? Dann muss ich nicht mehr so viel erzählen!“ 😉 Mehr als Pflege- und Fahrdienste konnte mir die Gute nicht nennen, also brillierte ich mit „Fachwissen“ und zählte einfach alle Projekte auf. Sie schien ziemlich begeistert zu sein und unterschrieb mit sieben Einheiten. Check.

Doch das Wetter wollte sich einfach nicht bessern, die Leute reagierten größtenteils unfreundlich oder machten gar nicht erst auf. Gerade jetzt, wo ich beweisen wollte, was ich kann, klappt es nicht. Völlig demotiviert klingelte ich gegen 21.00 Uhr zum letzten Male an diesem Tag. Wieder ohne Erfolg.

Nachdem man mich abgeholt hatte, sind wir noch schnell etwas essen gegangen und haben uns dann zu Hause zur großen Aufräumaktion getroffen. Morgen früh müssen wir ja das Quartier abgeben.